Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

John Carroll Kirby: My Garden (Review)

Artist:

John Carroll Kirby

John Carroll Kirby: My Garden
Album:

My Garden

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Soul-Jazz, Ambient, New Age

Label: Stone Throw Records/Rough Trade
Spieldauer: 32:09
Erschienen: 24.04.2020
Website: [Link]

Bitte entspannt bleiben!
Das ist doch das beste in dieser verrückten Zeit, in der ein Virus alles durchschüttelt und durcheinanderbringt!
Eine Flucht in den Garten wäre da schon eine ganz gute Alternative.
Und wer den nicht vor seiner Nase hat, der kann ja wenigstens musikalisch mit JOHN CARROLL KIRBY in „My Garden“ fliehen.
Rettungsanker Natur – deren Schönheit und Ruhe – und das alles in instrumentaler Ausgelassenheit, zwischen Ambient und Soul-Jazz mit einem Hauch meditativen New-Age-Zaubers. Schön für alle, die BLONKER, DEUTER, CUSCO und die ungewöhnlichen RICK WAKEMAN-Ausflüge in die Natur- und Ambient-Musik mögen. Nichts für die harten Knochen unter uns. Eher was für diejenigen, die sich gerne auch mal zu Entspannungsübungen oder Yoga in den Keller oder einen Raum der Stille zurückziehen.

Der gebürtige Kalifornier, der von seiner Mutter dazu überredet wurde, Klavierstunden zu nehmen, beweist auf „My Garden“, wie klug es von Muttern war, ihren Willen durchzusetzen. Auch dass er ganz offensichtlich dem Jazz zusprach, ist auf „My Garden“ unüberhörbar. Ebenso die Einflüsse von Ambient und spiritueller Musik. Und Erinnerungen an die isländischen Fusion-Jazzer MEZZOFORTE, deren einziger Instrumental-Hit doch tatsächlich „Garden Party“ hieß, machen sich unweigerlich breit. Kirbys instrumentaler Garten ist recht bunt gestaltet, lebt von natürlicher Schönheit. Manchmal fühlt man sich dabei sogar wie von einer ruhigen Brise am See umschmeichelt.

Fast ausschließlich im Alleingang spielte der in Los Angeles ansässige Pianist und Keyboarder, der zugleich als Produzent und Komponist aktiv ist, sein Album ein. Einzige Ausnahme ist der konzeptionell etwas abweichende Eröffnungstitel „Blueberry Beads“, bei dem er sich am Kontrabass aushelfen lässt und der einen speziellen Hintergrund hat: „Inspiriert ist der Track von dem japanischen Computer-Jazzer YOSHIO SUZUKI. Das Klavier habe ich als Voice Memos mit dem iPhone aufgenommen und die Flöten sind Samples anstelle eines echten Musikers. So als würde man den HERBIE HANCOCK der späten Sechziger vom humanoiden Roboter Sophia einspielen lassen.“

Vieles von der Atmosphäre, die Kirby für seinen Album-Opener umschreibt, begegnet uns dann auch im Verlauf der weiteren Stücke wieder.
Erhabene, gänzlich schwebende Sounds, die sich akustischen genauso wie elektronischen Klangwelten öffnen, diese zusammenführen und am Ende zu einer organischen Musikmixtur vereinen.
Bestes Beispiel dafür ist dann zugleich der das Album abschließende „Wind“-Titel, der sich anfangs ganz der Akustik verschreibt, um sich dann überraschend im Verlauf der gut 5 Minuten auf eine elektronische Ebene zu erheben.

Mit „My Garden“ verfolgt Kirby zugleich ein Konzept, nämlich die Liebe zur Natur und der Einklang, der ihr innewohnt, rein instrumental darzustellen. So hat jedes Stück einen Bezug zu Naturereignissen oder speziellen Orten und Erzählungen, wie beispielsweise die Geschichte von einem Delfin in „Son Of Pucabufeo“ oder das Leben der Indianerin Jauana Maria in „San Nicolas Island“.
Und das gedrosselte Tempo von „Arroyo Seco“ soll die Bedeutung und Größe des wasserarmen Flusslaufs, nach dem der Titel benannt wurde, wiedergeben.

JOHN CAROLL KIRBY versteht sich auf diesem, durchaus auch mal als angenehme Hintergrundmusik geeignetem, Album als jemand, der „Legenden, Anekdoten und Metaphern“ aus der Natur aufnimmt und versucht, diese auf sein eigenes, eng mit der Natur verbundenes Leben zu beziehen. Damit erreicht er natürlich all diejenigen, die nach einem ähnlich naturorientierten Lebenskonzept streben: „Ich will vordringen zu den Gefühlen, die ich in mir trage – um so anderen zu zeigen, wer ich bin… Um mein Wesen damit auszudrücken. Das ist die Intention dahinter.“

FAZIT: Auf „My Garden“ begibt sich der kalifornische Keyboarder JOHN CARROLL KIRBY auf eine klangvolle und zugleich entspannte instrumentale Reise zwischen Soul-Jazz, Ambient und New Age mitten in die Natur, um deren Schönheit auch für die Ohren des Hörers erlebbar zu machen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2874x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (16:45):
  • Blueberry Beads (3:27)
  • By The Sea (5:00)
  • Night Croc (3:30)
  • Arroyo Seco (4:48)
  • Seite B (15:24):
  • Son Of Pucabufeo (1:59)
  • San Nicholas Island (1:53)
  • Humid Mood (3:17)
  • Lay You Down (2:48)
  • Wind (5:27)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Emnet
gepostet am: 22.06.2021

Sehr schöne Rezension
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!